Objekte des Monats: Highlights 2010

 

Wussten Sie, dass ein Schwenninger Dutzend aus 13 oder 14 Stücken besteht? Und dass es im Schwarzwald einst „lebendige Uhren“ gab? Darüber berichten heute zwei Uhren des Monats aus dem Jahr 2010.

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Objekt des Monats September 2010

Im Dutzend billiger

Schachtel mit 14 Armbanduhrwerken, RWS Rubis (Rudolf W. Schmidt), Schwenningen, um 1960, Inv. 2010-033

Zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt Schwenningen zu einem Zentrum der Uhrenindustrie. Mit der industriellen Fertigung stiegen die Stückzahlen und sanken die Preise.

Wo viele konkurrierende Uhrenfabriken Tür an Tür lagen, war es im Interesse aller, eine Regelung zu finden, um den gravierenden Preiszerfall zu vermeiden. Die Firmen sollten sich nicht ständig gegenseitig unterbieten. Dazu einigte man sich auf eine Preiskonvention.

Doch zeigte sich, dass die Unternehmer den eigenen Profit dem Allgemeinwohl vorzogen. Ein kreatives Beispiel dafür ist das „Schwenniger Dutzend“. Dieses bestand aus vierzehn statt aus zwölf Stücken. So konnte der vereinbarte Preis für ein Dutzend Uhren eingehalten und trotzdem die Mitbewerber unterboten werden.

 

Objekt des Monats November 2010

Schau mir in die Augen, Kleines

Tischuhr, Osuhr, J. Oswald, Freiburg, 2. Hälfte 20. Jh., Inv. 2010-055

Dieser kleine Hund „in heiter lebensvoller, schöner Gestalt“ ist eine Uhr. Doch wie kann das drollige Kerlchen, das sich auf den ersten Blick nicht als Uhr zu erkennen gibt, die Zeit anzeigen?

Schaut man ihm tief in die runden Kulleraugen, kommt man auf die richtige Spur. Rund um die Augen ist eine Einteilung mit weißen Strichen angebracht. Durch das Verdrehen der Augen wird mit dem rechten die Stunde und mit dem linken die Minute angezeigt.

„Lebendige Uhren“, Katalog der Firma J. Oswald, Freiburg (Archiv Deutsches Uhrenmuseum)

So kann jedoch nicht nur die Uhrzeit abgelesen werden. Der Gesichtsausdruck verändert sich ebenfalls mit der wechselnden Blickrichtung von treu zu böse, beschwipst oder kokett und lässt die Holzfigur geradezu lebendig werden. Die „Osuhr“ soll so nicht „seelenlos und nüchtern“ erscheinen, sie soll ihren Besitzer erfreuen, und wer könnte dabei diesen Blicken schon widerstehen?

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