Schon seit Jahren kooperiert das Deutsche Uhrenmuseum als Bildungseinrichtung mit den Naturparkschulen in Furtwangen und Schonach. Doch durch den aktuellen Umbau des Museums hat sich auch hier etwas geändert.
Angelehnt an ein altes Sprichwort lautet das Motto: „Wenn die Schulklasse nicht zum Museum kommen kann, muss das Museum zur Schule gehen.“ Da wir dieses Jahr ohnehin ein Programm für unterwegs vorbereitet haben, war es für uns selbstverständlich, auch unsere Zusammenarbeit mit den Naturparkschulen aufrechtzuerhalten. Zudem bot sich damit eine gute Gelegenheit, unser mobiles Angebot mehrmals hintereinander auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln und die Abläufe zu verbessern.
Was wurde geboten?
In der Vorbereitung haben wir verschiedene Themenbereiche ausgearbeitet, die wir in den Schulen präsentieren wollten. Diese Angebote sollten in erster Linie interessant für die Kinder sein, zudem anschaulich erklärbar und gut verständlich. Sie sollten ferner einen Bezug zum Lehrplan bzw. zum Programm der Naturparkschulen haben und die benötigten Materialien dafür mussten gut transportabel sein.
Schließlich haben wir vier Stationen aufgebaut:
Woher kommt die Zeit?
Der sichtbare Lauf der Sonne bildet seit Jahrtausenden die Grundlage der Zeiteinteilung in Tag und Nacht, Jahre und Jahreszeiten. Diese großen Zeiträume und kosmischen Verhältnisse sind aber mit 7 oder 8 Jahren noch schwer vorstellbar. Mit einem Tellurium (einem beweglichen Sonne-Erde-Modell) können wir zeigen, wie Tag und Nacht sowie die Jahreszeiten entstehen, indem sich die Erde um sich selbst und um die Sonne dreht. Dabei wird der Schatten beobachtet, den ein kleines Figürchen wirft, wenn es von der Sonne angeleuchtet wird.
Die meisten Erwachsenen wissen es längst, viele Kinder aber noch nicht: Eine Armbanduhr ist praktisch für unterwegs, eine Wanduhr für alle im Raum gut sichtbar und eine Sanduhr misst eine kurze, abgeschlossene Zeitspanne.
Aus einer Holzkiste können die Kinder eine Vielzahl verschiedener Uhren herausholen, anfassen, betrachten und erzählen, was sie damit in Verbindung bringen. Denn in der Grundschule kommen sie schon mit vielen verschiedenen Zeitmessern in Kontakt, kennen schon einige von zu Hause, können so aber noch ein paar weitere kennenlernen.
Wie funktioniert eine Uhr?
Viele Kinder haben schon einmal gehört, dass sich in vielen Uhrwerken Zahnräder befinden. Aber wofür sind sie eigentlich da? Anhand eines Zahnrad-Spielzeuges kann die grundlegende Funktion, nämlich die Übertragung von Kräften und Bewegungen, dargestellt werden. Die beigefügten Arbeitsblätter enthalten kleine Aufgaben, die zum Ausprobieren anregen.
Zeitgefühl und Zeit im Alltag
Wie fühlt sich Zeit an? Sind 10, 30 oder 60 Sekunden lang oder kurz? Mit kleinen Experimenten kommen wir dem Zeitgefühl auf die Spur und merken, dass Menschen im Vergleich zu Uhren sehr unzuverlässige Zeitmesser sind.
Beispielsweise fühlt es sich viel kürzer an, unter Zeitdruck in nur 30 Sekunden aus einer Handvoll Holzklötze einen möglichst hohen Turm zu bauen, als in denselbem Zeitraum von 30 Sekunden still und ohne zu wackeln auf einem Bein zu stehen. Und eine Minute vergeht gefühlt viel schneller, wenn man sich an einer schwierigen Kopfrechenaufgabe versucht, als wenn man einem Partner gegenübersteht und sich in die Augen sehen muss, ohne lachen zu dürfen.
Und das Ergebnis?
Die Rückmeldungen waren weitgehend positiv. Für die Kinder ist es eine Abwechslung, in der gewohnten Lernumgebung etwas Neues zu erleben. Sie nehmen unseren Besuch auch nicht in erster Linie als bewusstes Lernen wahr. Wir fragen hinterher kein Wissen ab und es geht auch nicht darum, den Kindern nachprüfbare Fakten beizubringen. Viel wichtiger ist es, neugierig zu machen, Verknüpfungen zu Alltag und Lebenswelt zu schaffen und Bewusstsein für scheinbar Natürliches zu wecken.
Ein Außeneinsatz in einer Schule ist immer mit Unwägbarkeiten verbunden, aller guten Vorbereitung zum Trotz. Aber wir nehmen diesen zusätzlichen Aufwand gerne auf uns, denn so können wir noch näher zu denjenigen kommen, für die wir unsere Arbeit machen.