Aufmerksamkeit ist die Währung des Digitalen Zeitalters. Deshalb beobachten Soziale Medien ihre Kunden sehr genau. Diese Erforschung des Nutzerverhaltens hat eine lange Tradition. Lesen Sie heute über eine Uhr zur Messung des Fernsehkonsums. Außerdem dabei: Eine Uhr, die absichtlich ungenau geht.
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Objekt des Monats Februar 2009
Zuschauer im eigenen Wohnzimmer

Bis 1963 bestand das Fernsehangebot in Deutschland nur aus wenigen, von der ARD gesendeten Stunden. Mit Beginn des bundesweiten Sendebetriebs des ZDF begann der Kampf um die Zuschauerzahlen.
Anfangs kontrollierte das Marktforschungsunternehmen Infratam die Marktanteile beider Sender. Dazu wurden in 825 Haushalten spezielle Uhren mit einem Aufzeichnungsmechanismus aufgestellt, die direkt an den Fernseher angeschlossen wurden. Über das Abgreifen der Stromspannung am Programmumschalter registrierten die „Tammeter“ jede Minute, ob und auf welchen Sender der Fernseher eingeschaltet war.

Die Daten wurden auf einen Lochstreifen geprägt und jede Woche vom „Interviewer“ eingesammelt. Der Mann an der Tür stellte ergänzende Fragen zum Fernsehverhalten. Bei Infratam wurden die Daten anschließend aufwändig ausgewertet.
Das System war störanfällig und lieferte nur haushaltsbezogene Daten. Trotzdem wurde es erst 1974 durch ein neues Verfahren zum Fernsehkonsum ersetzt.
Objekt des Monats April 2009
Wie spät ist es?
Standuhr mit Anzeige der Wahren Zeit, William Scafe, London um 1730, Inv. 2009-054
Die Uhrzeit wird traditionell von der Bewegung der Erde um die Sonne abgeleitet. Solange man dachte, dass sich die Erde regelmäßig bewegt, konnte man die Uhren einfach nach dem Sonnenstand stellen.
Johannes Kepler konnte um 1600 zeigen, dass sich die Erde im Laufe des Jahres mal schneller, mal langsamer um die Sonne dreht. Seitdem war die Sonne nur noch bedingt als Referenz für die Uhrzeit tauglich. Der Unterschied der „Wahren“ Sonnenzeit gegenüber der „Mittleren Zeit“ einer regelmäßig gehenden Pendeluhr wurde sichtbar.

Die Aufgabe der Uhr ist die Anzeige der Zeit – also versuchten einige Uhrmacher, den Uhren den ungleichmäßigen Gang der Erde beizubringen. Dazu musste die Pendellänge innerhalb des Jahreslaufs entsprechend der Erdbahn verkürzt oder verlängert werden.
Nur ganz wenige dieser Uhren wurden zu Beginn des 18. Jahrhunderts gebaut, noch weniger haben die Jahrhunderte überlebt. Das ausgestellte Uhrwerk wurde um 1730 vom Londoner Uhrmacher William Scafe hergestellt.
