Man kann Sie nicht riechen, hören oder schmecken. Doch sie ist ungeheuer stark und schnell: “Elektrizität” war eines der Zauberworte des 20. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass in den 1950er Jahren fieberhaft an batteriegetriebenen Armbanduhren gearbeitet wurde. Doch wie veränderten Elektrizität und Elektronik die Armbanduhr?
Elektrische Armbanduhren
1956 brachte die amerikanische Firma Hamilton ihr Kaliber 500 auf den Markt. Revolutionär war, dass diese Armbanduhr nicht mehr manuell aufgezogen werden musste. Die Unruh wurde über eine Spule angetrieben, eine Knopfzelle lieferte die nötige Energie.
Selbstbewusst zeigte die Uhr, dass sie unverwechselbar modern sein wollte. Die asymmetrischen Gehäuse des Designers Richard Arbib sind bis heute Kult.
Leider war die Technik noch nicht ausgereift. Die Uhr wurde zu einem echten Flop. In den nächsten Jahren drangen preiswertere und zuverlässigere Konkurrenten auf dem Markt. Batterieuhren? Keine Spur mehr vom “Duft der großen weiten Welt”.
“Sie tickt nicht, sie summt”
Mit diesem Werbespruch präsentierte 1960 die Uhrenfirma Bulova (Schweiz/USA) ein völlig neues Konzept. Der Zeittakt kam von einer elektronisch angetriebenen Stimmgabel, die einen leisen Summton von sich gab. Diese Schwingung wurde mechanisch auf das Zeigerwerk übertragen.
Die “Bulova Accutron” (ein Kunstwort aus Akkustik und Elektronik) ging nur Bruchteile einer Sekunde am Tag falsch – für damalige Zeiten atemberaubend genau.
Kenner erkannten die teure Technik daran, dass die seitliche Krone fehlte. Denn die Bulova Accutron musste man im Gegensatz zu herkömmlichen Uhren nicht mehr aufziehen und nur ganz selten richten.
Eine Revolution bahnt sich an
Vor genau 50 Jahren, Weihnachten 1969 in Tokyo: Eine elektronische Armbanduhr zum Preis eines Kleinwagens. Krass! Dennoch waren die wenigen hundert Stück der Seiko Quartz-Astron innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.
Im Innern der ersten käuflichen Quarzarmbanduhr war eine revolutionäre Technik verborgen: ein stimmgabelförmiger Quarz, ein elektronischer Regelschaltkreis in energiesparender CMOS-Technik sowie ein Schrittmotor zum Antrieb des Zeigerwerks. Dieses bahnbrechende Konzept sollte sich weltweit durchsetzen. Noch heute kennzeichnet es die allermeisten Quarzarmbanduhren.
Anfang der 1970er Jahre war die erste Solid State Armbanduhr Hamilton Pulsar der letzte Schrei. Bei dieser futuristischen Uhr gab es gar keine mechanischen Teile mehr. Selbst die Zeitanzeige funktionierte elektronisch über LEDs.
Bald setzte ein rapider Preisverfall ein. Verantwortlich dafür war die fortschreitende Integration der Elektronik in Mikrochips sowie die fotolithografische Fertigung von Stimmgabeln. Quarzuhren enthielten schon Mitte der 1970er Jahre nur noch wenige Teile, die weitgehend vollautomatisch zu Uhrwerken zusammengesetzt wurden.
Da konnte die herkömmliche Uhrentechnik vom Preis und von der Genauigkeit her nicht mehr mithalten. Dennoch haben mechanische Armbanduhren bis heute ihre Berechtigung: Die vielfach luxuriösen Modelle, meist aus der Schweiz, sind ein weltweit akzeptiertes Statussymbol.
Damit endet unsere Serie zur Geschichte der Armbanduhr. Aber auch in Zukunft werden wir immer wieder mal einen Blick auf die Uhr am Handgelenk werfen – und auf unserem Blog Beiträge dazu bringen. Hinterlassen Sie uns doch einen Kommentar, was Sie sich wünschen würden! Und falls Sie die bisherigen Beiträge noch einmal lesen wollen, finden Sie diese hier:
2 Kommentare zu „Die Uhr der Zukunft? Armbanduhren mit Batterie“