Eine Skibrille ermöglicht neue Einblicke in die Uhrenwelt? Mit der Microsoft HoloLens ist das nun möglich. Der Informatikstudent Alexander Moritz Erne erprobte im Deutschen Uhrenmuseum Möglichkeiten einer holographischen Erweiterung der Realität. Ausgewählten Ausstellungsstücken wurden virtuelle Bilder, Animationen und Geräusche hinzugefügt.
Von außen sieht sie einer Skibrille ähnlich. Aber sie hat es in sich: Mit Hilfe der Brille können Besucher in eine virtuelle Welt eintauchen, die sich nahtlos in die Wirklichkeit einpasst. Bilder, Filme, Töne und Texte aus dem Internet werden direkt in das Blickfeld eingespiegelt. Zahlreiche Sensoren und Kameras sorgen dafür, dass die Bilder und Texte immer an derselben Stelle im Raum bleiben, auch wenn man sich um die „Hologramme“ herumbewegt.
„Augmented Reality“ – was hat das im Museum zu suchen?
Zunächst waren solche Techniken sehr teuer und deshalb nur der Forschung und Industrie vorbehalten. Doch die Kosten dafür sinken und mit der technischen Entwicklung bei Smartphones, Tablets und VR-Brillen stehen für Softwareentwickler immer mehr einfach nutzbare Geräte zur Verfügung. Nicht nur IT-Fachleute profitieren von dieser Entwicklung: Durch die zunehmende Benutzerfreundlichkeit der Geräte rücken die Möglichkeiten der virtuellen Welt nun auch ins Interesse öffentlicher Institutionen wie Museen.
Alexander Moritz Erne zeigt in seiner Bachelor-Arbeit für die Hochschule Furtwangen, wie holographische Erweiterungen der Realität im Museum einfacher umgesetzt werden können als bisher. Dazu mussten einige Fragen beantwortet werden. Etwa: Wie können Aufgaben bei der Planung und Entwicklung vereinheitlicht werden? Welche speziellen Anforderungen treten im Museumsbereich auf, beispielsweise die Anzahl der Besucher oder verschiedene Alters- oder Interessensgruppen? Die Antworten darauf bilden den theoretischen Teil der Arbeit. Im praktischen Teil seiner Abschlussprüfung entwickelte Erne für das Uhrenmuseum eine solche Anwendung im Kleinformat. Er wählte sich dabei einige Highlights wie die astronomisch-geographische Uhr von Thaddäus Rinderle oder auch Alltagsgegenstände wie einen Blechwecker von Junghans aus.
Anfang Februar stellte Erne seine Anwendung im Museum vor. Einige Mitarbeiter des Museums wagten den erweiterten Rundgang und waren begeistert. Denn es waren nicht einfach nur Zusatzinformationen oder weitere Bilder auf einem kleinen Bildschirm, wie es bereits in anderen Museen mittels Augmented Reality-Anwendungen angeboten wird. Im Blickfeld erschien scheinbar eine weitere Schicht der Wirklichkeit, die ohne diese spezielle Brille versteckt blieb. Wir konnten mit der HoloLens einen faszinierenden Einblick in die Museumserfahrung von morgen erleben. Doch es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis holographische Anwendungen in den Alltag einziehen.
Wow, ich bin beeindruckt!
Es war auch wirklich eine interessante neue Erfahrung, die Möglichkeiten solch einer Brille in Aktion zu sehen. Noch ist wahrscheinlich gar nicht abzuschätzen, welchen Einfluss solche Geräte in Zukunft auf die Sehgewohnheiten unserer Gesellschaft haben werden. Aber wenn die Entwicklung weitergeht wie bisher, könnten solche Brillen in zehn Jahren vielleicht zum Alltag gehören wie heute schon Smartphones. Bei uns im Uhrenmuseum wird es allerdings vorerst bei diesem einen Experiment bleiben.