Im Ersten Weltkrieg war es zu
umständlich, erst die Uniformjacke aufzuknöpfen, um an die Taschenuhr zu gelangen. Plötzlich war das Armband mit Zeitmesser auch bei echten Männern begehrt. Wie praktisch, die Zeit am Handgelenk abzulesen!
Auch nach dem Krieg blieb der neue Uhrentyp weithin in Gebrauch. Doch wie setzte er sich in den folgenden Friedenszeiten durch?
Sport und Juwelen – die „Goldenen Zwanziger“
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich der moderne Sport zum Massenspektakel. Hochwertige Armbanduhren waren robust genug, um den Belastungen körperlicher Spitzenleistungen standzuhalten. Glücklich, wer sich in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine solche Uhr leisten konnte.
Im Gegensatz dazu waren die günstigen Modelle für die Allgemeinheit noch recht empfindlich. Sie hatten billige Blechgehäuse und dünne Gläser, teilweise aus Kunststoff.
Die modischen Damenarmbanduhren wurden immer kleiner und fingen an zu glitzern. Verschiedenfarbige Steine verzierten das Gehäuse.
Uhren mit Ecken und Kanten
Um 1930 überstieg die Produktion von Armbanduhren erstmals die der Taschenuhren. Als Nischenprodukt konnte sich die Taschenuhr aber noch bis in die 1960er Jahre behaupten.
Armbanduhren beschritten im Design ganz neue Wege. Die langgestreckte „Prince“ war die Rolex des Art Déco, eine Uhr mit zwei Zifferringen sowohl für Stunden und Minuten als auch für Sekunden. Voraussetzung für die ungewöhnlichen Formen der Zeit: Die Werke waren immer flacher geworden; es gab sie nun nicht mehr nur in rund, sondern auch in rechteckig oder längsoval.
Schicki-Micki
Merchandising ist heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die allerersten Produkte, die einen bekannten Markenbegriff verwendeten, um den Verkauf anzukurbeln, kamen um 1930 aus den USA. Armbanduhren mit Mickey Mouse und Co. brachten die Augen von Jungen und Mädchen zum Glänzen. Längst ist diese Form der Lizensierung den Kinderschuhen entwachsen. Auf Mickey und Pluto folgten Star Wars, Ferrari und viele weitere.
Eine runde Sache
In der Jahrhundertmitte waren die Uhren wieder mehrheitlich rund. Ein Detail rückte in das Gesichtsfeld der Gestalter: die Bandanstöße. Die Halterung, an der das Armband befestigt wird, erhielt verschiedene, oft ausgefallene Formen.
Ein Grund für das Rund: Ein kreisförmiges Werk ließ sich einfach dünner halten. Flachte man zusätzlich den Gehäuserand ab, wirkte die Uhr im Gesamteindruck noch leichter. Wichtig außerdem: Runde Armbanduhren konnten besser wasserdicht gemacht werden, da Boden und Glas verschraubt werden konnten.
Dark Star
Im Zweiten Weltkrieg waren viele Soldaten auf die Hilfe von Armbanduhren angewiesen. Die Zifferblätter der Uhren für Flugzeugbesatzungen waren schwarz. Auf dem dunklen Untergrund können die hellen Zeiger, häufig mit radioaktiver Leuchtfarbe, auch bei Nacht gut abgelesen werden.
Wollen Sie mehr von der Geschichte der Armbanduhr wissen? Dann lesen Sie bei uns nach wie alles begann. Und im nächsten Monat machen wir den Sprung ins Heute mit den elektrischen Armbanduhren.
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