„Arbeiter aller Länder – vereinigt euch zur Vertheidigung euerer Rechte“. So lautet der Aufruf auf den „Arbeiter Chronometern“. Nach dem zweiten Internationalen Arbeiterkongress in Paris 1889 wurden laut eines Berichts in “Der Westen” 50.000 Exemplare dieser Taschenuhren hergestellt. Sie forderten den Achtstundentag für Arbeiterinnen und Arbeiter.
Arbeitszeit und Industrialisierung
Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden im Zuge der Industrialisierung zahlreiche Fabriken. Dort verdienten immer mehr Menschen ihren Lebensunterhalt. Durch die neue Trennung von Wohnraum und Arbeitsplatz war es nun möglich, die Arbeitszeit klar abzugrenzen und auch zu kontrollieren. Arbeitstage von 12 bis 14 Stunden waren noch in den 1860er Jahren die Regel. Dies zeigt beispielsweise eine “Dienst-Ordnung” bekannter Schwarzwälder Uhrmacherwerkstätten von 1864. Gegen solche Arbeitsbedingungen formierte sich zunehmend Widerstand, und Forderungen nach gesetzlich begrenzter Arbeitszeit wurden laut.
Die Zweite Internationale und der Kampf um den Achtstundentag
1889 gründete sich in Paris die Zweite Internationale und erklärte den 8-Stunden-Tag zum Hauptziel der Bewegung. Die Forderung lautete „8 Stunden zur Arbeit – 8 Stunden um uns auszubilden – 8 Stunden um uns auszuruhen“. Um 1900 hatte dieser Slogan Hochkonjunktur. Davon zeugen auch die „Arbeiter Chronometer“. Sie dienten nicht nur als Zeitmesser. Vielmehr waren sie ein Accessoire für alle, die sich zumindest fühlen wollten, als kämpften sie aktiv für die Rechte der Arbeiterschaft.
100 Jahre Achtstundentag: Der Durchbruch 1918
Kleine Erfolge konnten die Arbeiterinnen und Arbeiter schon zu dieser Zeit erzielen. Doch erst mit den Revolutionen des Jahres 1918 wurde die Forderung deutschlandweit erfüllt: Am 23. November 1918 wurde der Achtstundentag flächendeckend eingeführt. Doch bereits 5 Jahre später, also 1923, wurde der Achtstundentag wieder abgeschafft. Eine neue Arbeitszeitverordnung erlaubte nun wieder einen Zehnstundentag.
Zum Weiterlesen:
100 Jahre Achtstundentag: Wie Arbeitszeit gemessen wurde
Guten Tag, eine kleine Korrektur. Der Achtsundentag wurde erst 1927 gesetzlich beschlossen worden. – 1919 war es nur eine Übertabgsvorschrift und ein Abkommen.
Ich bezweifele dass die Uhr zum1. Mai 1890 entsanden ist. Der Pariser Kongress hatte nur den 1. mai zum Kampftag gefordert. (noch nicht mal eine Arbeitsruhe am 1. Mai) Erst nachdem der Tag so angenommen wurde beschloss man ihn immer wieder zu begehen.
zB. die erste 1. mai Zeitung der SPD erschien erst 1891.
Einen konkreten Nachweis überdie Uhr habe ich in einer werbeanzeigte im “Wahren Jacob” vor 1900 gefunden.
Vergeblich such ich die Uhr in engl. Schrift/Sprache (habe nur ein entsprechedes Foto).
Wenn sie über den Steitum Zeit mehr wissen wollen können sie meine Veröffentlichungen(per Internet) i der Bücherei der Friedrich Ebert Stiftung recherchieren.
Mit freundlichen Gr´üßen
Udo Achten
Ihr Text zum Achtstundentag isteinfach falsch.
Sehr geehrter Herr Achten,
danke für Ihren Kommentar. Sachlicher Kritik gegenüber sind wir immer aufgeschlossen, schließlich wollen wir mit unseren Beiträgen keine Märchen erzählen. Ihre Anregungen können wir aber nur teilweise nachvollziehen.
Ob man die 100 Jahre Achtstundentag 2018 oder eher 2027 begehen sollte, ist sicherlich diskutabel. Warum nicht beides? Tatsache ist aber, dass der Rat der Volksbeauftragten im November 1918 per Verordnung den Achtstundentag flächendeckend eingeführt hat, der zuvor mit dem Stinnes-Legien-Abkommen ausgehandelt worden war, wenn auch nur für einige Jahre. Nichts anderes haben wir behauptet.
Zur Datierung der vorgestellten Taschenuhr haben wir im Artikel keine explizite Angabe gemacht, allenfalls aus dem Kontext ergibt sich eine Entstehungszeit nach 1889, wahrscheinlich um 1900. Ihr Hinweis auf die Werbeanzeige aus dem “Wahren Jacob” grenzt die Datierung natürlich weiter ein. Einen konkreten Bezug zum 1. Mai vermuten wir auch nicht.
Wir nehmen Ihren Kommentar jedenfalls gerne zum Anlass, um den Beitrag noch einmal zu bearbeiten und kleinere Korrekturen einzufügen.