Objekte des Monats: Highlights 2013

Knallbunt oder stocknüchtern? Unsere Highlights aus den Uhren des Jahres 2013 zeigen die gestalterische Bandbreite der 1970er Jahre: Ein Set von vier verspielten Uhren im Stil der Prilblumen sowie das betongraue Steuergerät des ersten Funkuhrsenders.

ZUM VERGRÖSSERN DER BILDER BITTE KLICKEN

Uhr des Monats März 2013

Wer zu früh kommt, den bestraft der Markt

Set von Armbanduhren „4 Saisons“, Entwurf Michel Boyer, LIP, Besançon, um 1975, Inv. 2004-154

Mitte der 1970er Jahre beschritt der bekannte Innenarchitekt Michel Boyer mit der französischen Uhren Firma LIP neue Wege bei der Verwendung von Material. Boyer entwarf 18 Armbanduhren in Gehäusen aus Kunststoff. Darunter auch die „4 Saisons“. Dem Namen nach für jede Jahreszeit die passende Armbanduhr mit bunten Blumen.

Bei LIP erhoffte man sich damit die Rettung aus der Krise, denn man stand damals kurz vor dem Konkurs. Doch bei den Uhrmachern, die die Armbanduhren verkaufen sollten, stießen sie auf wenig Gegenliebe. Sogenannter „Plastikschrott“ stand bei ihnen nicht hoch im Kurs.

LIP war offenbar zu früh, denn keine 10 Jahre später traten die ähnlich gestalteten Swatch-Uhren ihren Siegeszug um die Welt an.

 

Uhr des Monats Juni 2013

Immer der Zeit voraus

Kodiergerät für das Zeitsignal im Funkuhrsender DCF 77, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Braunschweig, 1972, Inv. 2009-072

Seit dem 5. Juni 1973 strahlt der Langwellensender DCF77 in Mainflingen das Zeitsignal für die Funkuhren aus. Für das Signal benötigte man dieses Gerät, das die Zeitinformation in einen Binärcode übertrug. Der Code ist seiner Zeit immer voraus, denn er enthält die Informationen für die jeweils folgende Minute.

Auch der Erfinder der digital kodierten Zeitübertragung, Wolfgang Hilberg, war seiner Zeit voraus. Fast 20 Jahre stellte er seine Idee der Funkuhr unermüdlich der Uhrenindustrie vor, die jedoch weiter auf herkömmliche Technik setzte. Als die Industrie schließlich ab 1986 erste Funkuhren in größeren Serien baute, waren die Patentrechte von Wolfgang Hilberg bereits abgelaufen.

Kommentar verfassen