170 Jahre – Museum im Wandel (Teil 2/2)

Fast alle aus unserer Region waren schon im Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen, oft bereits zu Kindergarten-Zeiten.
Doch genau betrachtet, hat jede Generation ein anderes Uhrenmuseum erlebt, denn die Sammlung musste immer wieder umziehen. Ein Foto-Parcours durch die Zeiten ab 1945.

 

1874-1944 |  (s. Blogbeitrag  Teil 1). Die Historische Uhrensammlung war Teil einer ständigen Leistungsschau der Uhrenindustrie Furtwangens. Schon nach wenigen Jahren fand sich die Ausstellung in der Gewerbehalle in vielen Reiseführern zum Schwarzwald.

1945  | Unruhige Zeiten erfordern unkonventionellen Schutz.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs befreiten die französischen Truppen Furtwangen. Aus Angst vor Plünderungen wurden die Uhren in Privathaushalten versteckt. Aus dieser bewegten Zeit gibt es leider kein Foto.

1950er Jahre | Zurück in die historische Gewerbehalle Für die zurückgekehrten Stücke blieb die Unterbringung in der Gewerbehalle provisorisch: auf dem Gelände wurde von 1956-1958 die neue Staatliche Ingenieurschule errichtet. Eindrücke von der Baustelle im Sommer 1956:

Diese Diashow benötigt JavaScript.

1955 Gastspiel in der Linde | Die Uhrensammlung zog 1955  ins benachbarte Gasthaus Linde, auf dem heutigen Robert-Gerwig-Platz, wo sie während der Bauzeit zugänglich blieb.

Provisorium 1956-58: Führung im Furtwanger Gasthaus Linde.

Exklusiver Museumspavillon
1959 war es soweit: die Uhren erhielten wieder eine feste Heimat. Gleichzeitig ging die Uhrensammlung in die Obhut der Ingenieurschule bzw. des Landes Baden-Württemberg über. Denn mit dem Ankauf des Geländes vom Gewerbeverein hatte sich die Ingenieurschule verpflichtet, die baufällige Gewerbehalle durch einen Museumsneubau zu ersetzen.

Optisch leicht schwebt der neuerbaute Museumspavillon 1959 neben der Ingenieurschule.

1960er Jahre | Besuchermagnet in der Uhrenstadt

Foto: Bruno Krupp 1959

Immer mehr Touristen kommen in den Schwarzwald. Davon profitierte auch die Uhrensammlung, die sich in ihrer modernen Hülle zum Besuchermagneten entwickelte. | 18.000 Besucher (1961)

 

Dank Kraftpost und Bahn konnten die Sehenswürdigkeiten in einer einzigen Tagesfahrt bereist werden: Ein Klassiker war zum Beispiel eine Tour zu den Triberger Wasserfällen, weite Ausblicke von Schwarzwaldhöhen und die Historische Uhrensammlung Furtwangen mit Einkehr im Gasthaus.

Die Kraftpost ermöglichte Sonntagsausflüge für alle. | Foto: Willy Pragher 1957. (Staatsarchiv Freiburg. W 134 Nr. 048106a.)

1970er Jahre | 55.000 Besucher  (1971)   Die Uhrensammlung wurde baulich ausgeweitet in angrenzende Schulräume der Fachhochschule (1973).

Hoher Besuch am Planetarium. Museumsleiter Richard Mühe führt Regierungspräsident Hermann Person (3. und 2. v.r.) am 7.12.1976.

1975 kauft das Land Baden-Württemberg die prunkvolle Uhrensammlung der Kienzle-Uhrenfabriken und übergibt sie dem Museum. 1978 erfolgte die Umbenennung in Deutsches Uhrenmuseum. | 115.500 Besucher (1978)

1980er Jahre | Große Reisegruppen kamen in großen Reisebussen:  Dafür waren die Räumlichkeiten nicht ausgelegt. Eine lang beantragte Modernisierung konnte endlich angegangen werden. Kurz vor Baubeginn entstanden diese Fotos im November 1986. | 137.000 Besucher (1986) 

 

Das Modell (1988) zeigt den geplanten großzügigen Empfangsbereich (vorne) unter Einbeziehung der früheren Fassade:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1990er Jahre | Direkt neben der riesigen Baugrube ging 1991 der Museumsbetrieb weiter.

Der heutige Empfang steht vor der großen Wanduhr. | 120.000 Besucher (1990 und 1991)

Im ersten Jahr nach der Eröffnung stiegen die Besucherzahlen auf die Rekordmarke von 149.000 (1993).

1996 wurde der Eingang mit dem neu angelegten Robert-Gerwig-Platz nochmals aufgewertet. 118.000 Besucher (1996).

Einweihung der Bodensonnenuhr im August 1999.

 

 

 

 

Sonderausstellung: “Die Erfindung der Weltzeit”, 2001

2000 | Mit dem Bau eines Raums für Sonderausstellungen fanden die Umbauten ihren vorläufigen Abschluss.

2000er Jahre | Nun stand die Dauerausstellung im Fokus. Sie wurde dem Forschungsstand entsprechend aktualisiert und vollständig umgearbeitet. Auch die Inneneinrichtung wird angepasst und ermöglicht nun den vielseitigen Betrieb mit Führungen, Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Ferienprogrammen. 98.000 Besucher (2002).

2021 | 2. Nov 2020  – 17. Juni 2021 Corona-Lockdown.  Die landesweite Schließung der Museen drückt auch die Furtwanger Besucherzahlen auf ein historisches Tief.

Und heute?  Die Ansprüche an Museen haben sich in den letzten zwanzig Jahren geändert. An einer Sanierung wird geplant – wenn es soweit ist, können auch künftige Besucher und Schulklassen wieder ein „neues“ Uhrenmuseum entdecken.

 

Ein Kommentar zu „170 Jahre – Museum im Wandel (Teil 2/2)

Kommentar verfassen