Durch die technologische Entwicklung stehen wir im 21. Jahrhundert vor ganz neuen Herausforderungen. Unser Alltag verändert sich immer schneller und wir müssen uns neuen Problemen stellen. Welche Rolle spielt die Uhr unter den Vorzeichen der heutigen Technik? Teil 3 der Reihe “Die Zeit sichtbar machen…”
Die Uhr wurde von Anfang an als Hilfsmittel verwendet, um den Alltag zu organisieren. Heute übernimmt meist das Smartphone diese Aufgabe. Unter den technischen Voraussetzungen des 21. Jahrhunderts stehen die drei Buchstaben „App“ aber auch für eine grenzenlose Vielfalt von Hilfsmitteln im Alltag. Der universelle Begleiter dient als Telefon, Postfach, Kamera, Videogerät, Musikbox, Spielzeug… und ersetzt vielfach Wecker, Kalender und Armbanduhr. Dabei werden die Zusatzfunktionen aber auch immer mehr zur zeitraubenden Ablenkung.
Reduktion auf das Wesentliche versprechen die Entwürfe „planly“ von Jasmin Weis und „timeganizer“ von Alina Sanz Martin. Gedacht sind die Geräte vor allem für Eltern mit einem vollen Terminkalender. Durch eine effiziente Tagesplanung und übersichtliche Anzeige sollen beispielsweise Eltern entlastet und Stress reduziert werden.
„Stellen Sie sich vor, Sie sind eine vielbeschäftigte und gestresste Mutter. Ihr Alltag ist eng getaktet, Sie haben viele Termine und keine Übersicht darüber, was als nächstes kommt. Sie müssen Ihre Tochter schnell zu der Ballettstunde bringen und eine halbe Stunde später zu Ihrem Arzttermin sein. Um die Zeit genau im Blick zu haben, ist Ihre erste Idee auf das Smartphone oder auf die Armbanduhr zu schauen. Doch hilft das, Ihre Termine genau im Blick zu haben? Nein.”
“Wir haben uns überlegt ein auffaltbares, mobiles Display zu designen. Dort können per Touch Termine oder Tagesaufgaben eingetragen werden. Die Farben auf dem Display stehen für unterschiedliche Wichtigkeit. Durch Symbole wird gekennzeichnet, ob zum Beispiel ein Auto benötigt wird. Es hat eine rutschfeste Rückseite aus Silikon. Die Farbe der Rückseite ist variabel. Im Auto kann es auch mit einer Halterung an der Lüftung befestigt werden. In dem Display selbst werden nur die wichtigsten Sachen angezeigt.“
Von der Tagesplanung zur Parkraumüberwachung
Einen anderen Ansatz verfolgte Isabo Blanz bei der Nutzung heutiger Technologien für die Zeitmessung. Sie beschäftigte sich mit einer Alternative zur blauen Parkscheibe aus Pappe unter dem Namen „QuickStand“:
„Jeder Autofahrer kennt die altbekannte Parkscheibe. In einer Zeit von so viel Technologie müssen wir die Parkscheibe immer noch von Hand einstellen. Geht das nicht einfacher?”
“Wir haben eine Umfrage gestartet und haben unsere Eltern, Bekannte und Freunde gefragt, was sie von der Parkscheibe halten und die meisten fanden sie nervig. Auf unsere zweite Frage, was sie von einer integrierten Parkuhr halten würden, haben fast alle sehr begeistert reagiert.
Die Parkuhr wäre im Auto integriert und mit Satelliten verbunden. Durch Sensoren und Satellitendaten weiß die Uhr, wo man fürs Parken zahlen muss und wo eine einfache Anzeige der Ankunftszeit reicht. Bei kostenpflichtigen Parkplätzen müsste die Uhr Zugriff auf eine Zahlungsmöglichkeit der Person haben (z.B. Kreditkarte). Je nachdem, wie lange man dort parkt, wird ein entsprechender Betrag abgebucht.“
Wird „QuickStand“ die Parkscheibe ersetzen? Es bedient jedenfalls den menschlichen Hang zur Bequemlichkeit. Erinnerung aufs Smartphone, bevor die Parkdauer abgelaufen ist? Automatische Erhebung und Abbuchung von Parkgebühren auf kostenpflichtigen Plätzen? Strafverfolgung durch Parkuhrdaten? Das alles wäre heute schon möglich. Sollte sich die Industrie dazu entscheiden, in jedem Auto ein solches Gerät einzubauen, könnten Kontrolleure und Politessen zukünftig arbeitslos werden. Die genaue Erfassung von Parksündern wäre ein praktischer Nebeneffekt. Doch wollen wir wirklich so viel Überwachung im Alltag?
Im letzten Teil der Serie wird es um die Zeitmessung in der Öffentlichkeit gehen – und warum man sich etwas Zeit dafür nehmen sollte.
Leider war ihre Aktion zum Museumstag nicht zu finden. Sehr schade!
Sehr geehrte Frau Siegle,
gerne hätten wir die Entwürfe der Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer kleinen Ausstellung präsentiert. Doch da wir immer noch geschlossen bleiben müssen, haben wir stattdessen die Vorstellung auf unser blog verschoben und täglich einen Artikel zu dem Thema veröffentlicht. Sie haben unsere “Aktion” hiermit also gefunden!
Wir bedanken uns sehr für Ihr Interesse und grüßen herzlich
Das Deutsche Uhrenmuseum Furtwangen