Unser Blog hat aufmerksame Leser. Das freut uns! Ein Abonnent wies uns auf einige Fehler im Beitrag über die Schwarzwälder Miniaturuhren hin. Dank dieser Hinweise konnten wir sie umgehend beseitigen. Heute befasst sich das Blog deshalb auch ein weiteres Mal mit den Mini-Uhren – mit Schwerpunkt auf den Uhrwerken.
Nicht alle stammen von Wintermantel
Die Firma Wintermantel steht als Inbegriff für die kleinen Schwarzwald-Ührchen mit Email-Schild. Noch heute werden von den Behindertenwerkstätten des katholischen Sozialwerks Caritas Miniaturuhren mit Emailschildern hergestellt. Denn die Caritas hat die Produktionsanlagen nach dem Bankrott von der Firma Wintermantel übernommen.
Doch beileibe nicht alle Schwarzwälder Miniaturuhren haben Emailschilder. Es gibt auch solche aus Holz oder Kunststoff. Außerdem sind nicht alle diese Uhren von der Firma Wintermantel oder deren Nachfolger hergestellt worden.
Wintermantel oder nicht – das ist die Frage
Unglücklicherweise waren die Bildbeschreibungen unseres ersten Blogbeitrags über Miniaturuhren zu knapp gefasst. So wurde nicht deutlich, dass nur einige der im Foto gezeigten Uhren von Wintermantel stammten.
Ausgerechnet die einzige Uhr, von der sowohl das Uhrenschild wie das Uhrwerk zu sehen waren, war nicht von Wintermantel hergestellt worden!
Kein Wunder, dass ein Leser diese missverständliche Darstellung kritisierte.
Woran erkennt man eine echte Wintermantel-Uhr?
Es ist eigentlich ganz einfach, wie uns der Leser mitteilte: Wenn man den Rückdeckel einer Wintermantel-Uhr öffnet, kommt ein rundes Werk zum Vorschein. Es hat einen Durchmesser von 46 mm. Auf der Platine befindet sich die Fabrikmarke, ein Zahnrad mit dem Schriftzug Wintermantel.
Das in unserem ersten Blogbeitrag über die Minaturuhren abgebildete Werk hat aber durchbrochene “skelettierte” Platinen (siehe oben Inv. 2008-007). Es kann folglich nicht von Wintermantel stammen.
Erfahrene Spezialisten erkennen eine originale Wintermantel-Uhr auch an den besonders geformten Zeigern, der angenieteten Öse für die Aufhängung oder dem Pendel. In der Regel ist die Pendelscheibe aus Messing gedreht und wird auf die Pendelstange mittels eines Feingewindes aufgeschraubt. Auch das trifft nicht für die oben gezeigte Uhr mit der Inventarnummer 2008-007 zu.
Es gibt noch viel zu entdecken
Bereits lange vor Wintermantel gab es im Schwarzwald Miniaturuhren mit massiven Metallwerken – von kleinen bis kleinsten Uhrwerken in Holz ganz zu schweigen. Hier zwei Beispiele aus dem 19. Jahrhundert:
Leider ist über die Frühgeschichte der kleinen Massivuhrwerke nur wenig bekannt. Da gibt es noch viel zu entdecken…
A propos Entdecken: Wenn auch Sie Fehler in unseren Beiträgen finden sollten, so zögern Sie bitte nicht, uns zu schreiben. Wir freuen uns auf Ihre Hinweise! Denn wir wollen dazulernen.
Zum Weiterlesen:
Rainer Kern, Die kleinen Schwarzwalduhren. Schotten-, Sorg-, Miniatur- und Nippuhren, 2004.
