Zeitumstellung mit der Funkuhr

Jedes Jahr aufs Neue fragen sich Millionen von Menschen in der Europäischen Union, in welche Richtung sie bei der Zeitumstellung die Zeiger rücken müssen. Abhilfe schaffen Funkuhren, die sich von selbst umstellen. Doch woher weiß die Funkuhr, wie spät es ist?

 

Schon zur Einführung der Sommerzeit in Deutschland 1916 war nicht immer klar, in welche Richtung der Zeiger gerückt werden musste. Postkarten wie diese halfen dem Gedächtnis auf die Sprünge.

Im vergangenen Jahr kündigte der damalige Präsident der EU-Kommission Jean-Claude Juncker nach der europaweiten Abstimmung an, dass die Zeitumstellung in der EU abgeschafft werden solle. Aber es dauert wohl noch eine Weile, bis das ganze Jahr durch eine einheitliche Zeit beibehalten wird. Bis dahin werden weiterhin zweimal pro Jahr die Uhren umgestellt. Und jedes Mal wieder lautet die Frage bei vielen Menschen: In welche Richtung muss der Zeiger gerückt werden? Vorwärts oder rückwärts? Nicht so bei Besitzern von Funkuhren: Diese stellen sich von selbst um. Doch auch dafür muss erst gesorgt werden.

 

Wie spät ist es?

Atomuhr “CS 2” in der PTB in Braunschweig.

Essentiell für die Bestimmung der amtlichen Zeit in Deutschland ist die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Mit Atomuhren wird dort die offiziell gültige Zeit in Deutschland bestimmt. Auch die Zeitumstellung wird dort berücksichtigt – diese ist aber keine physikalische Notwendigkeit, sondern eine politische Übereinkunft. Gemäß gesetzlicher Vorgabe wird in Braunschweig jetzt im Herbst die amtliche Zeit von Sommerzeit auf Normalzeit umgestellt (oder im Frühling umgekehrt). Allerdings werden die Funkuhren nicht von Braunschweig aus direkt gesteuert, sondern über eine Sendestation mitten in Deutschland.

Blick auf die Sendemasten der Station in Mainflingen.

Was steuert die Funkuhren?

In Mainflingen (bei Frankfurt am Main) steht die zentrale Sendeanlage für die Funkuhren. Sie sendet über den Langwellensender DCF77 mit einer Reichweite von etwa 2000 km. Die dafür nötige Steuereinheit wurde in der PTB konstruiert, außerdem wird die Anlage von Braunschweig aus überwacht und regelmäßig mit der amtlichen Zeit abgeglichen.

Funkuhr der Firma Hopf um 1978. Gut sichtbar der Hinweis auf den Sender DCF77.

Eine Funkuhr ist im Grunde eine Quarzuhr, die durch eine Art winziger Antenne Funksignale empfangen kann. Von der Sendestation in Mainflingen empfängt die Uhr auf diese Weise regelmäßig die aktuelle Zeit und kann sich so immer wieder anpassen. So auch in diesem Oktober, wenn wieder einmal mitten in der Nacht eine Stunde eingefügt wird und damit wieder Normalzeit herrscht.

 

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