(Deutsches Uhren-)museum-digital – Ein Werkstattbericht

Seit dem 1. Oktober läuft im Deutschen Uhrenmuseum ein Großprojekt: Die etwa 1.300 Objekte der Dauerausstellung sollen spätestens 2021 online zu erkunden sein. Warum das Projekt ins Leben gerufen wurde und was Sie als Museumsbesucherinnen und –besucher erwartet, erfahren Sie im heutigen Blogbeitrag.

Die Theorie

Die Digitalisierung hat mittlerweile wohl fast alle Bereiche unseres Lebens erfasst. Das Internet ist aus dem öffentlichen und privaten Leben nicht mehr wegzudenken. Wenn wir etwas – zum Beispiel über Uhren – wissen wollen, dann schlagen wir meist nicht mehr im Lexikon nach, fragen Experten oder besuchen ein Museum, um uns vor Ort zu informieren.

Informationsgewinnung im digitalen Zeitalter: “Frag doch einfach google.”

Der weltweit gefragteste Antwortlieferant zu Wissensfragen jeglicher Art heißt heute nicht mehr Lexikon, sondern Google. Diese Entwicklung geht auch an Museen nicht spurlos vorbei. Denn egal ob man die Museen vorrangig als kulturelle Bildungseinrichtungen, außerschulische Lernorte oder Aufbewahrungsorte kulturellen Erbes sieht, ist die Präsentation ihrer Sammlungen für die Öffentlichkeit ein wesentlicher Bestandteil dessen, was ein Museum eigentlich ausmacht. Diese Präsenz will das Deutsche Uhrenmuseum mit der Sammlungsdigitalisierung stärken. Denn die Objekte werden dann online von jedem beliebigen Ort aus betrachtet werden können. Einzige Voraussetzung ist ein entsprechendes Endgerät mit Internetzugang.

Die Praxis

Einblick in unsere Objektdatenbank: Hier werden wichtige Informationen und Fotos gespeichert.

Die meisten unserer Objekte sind bereits jetzt in einem internen Datenbankprogramm gespeichert. Hier finden sich verschiedene Angaben zu den Uhren, wie beispielsweise Maße, Hersteller, Herkunft und vieles mehr. Besonders wichtig für die virtuelle Präsentation sind natürlich die Objektfotografien. Diese Fotos bieten zukünftig auch den Museumsbesucherinnen und -besuchern vor Ort zahlreiche Zusatzinformationen. Denn was „real“ nicht funktionieren würde, klappt digital: der Blick in ein Objekt, die Ansicht einer Uhr von allen Seiten oder der besonders nahe Zoom auf winzigste Details.

Fotoshooting im Uhrenmuseum: So erscheint jedes Objekt im richtigen Licht.

Damit dies gelingt, werden nun bereits vorhandene Datensätze Stück für Stück überprüft und gegebenenfalls korrigiert, neue Fotos geschossen und die Objekte nach und nach im Portal museum-digital veröffentlicht. Erste Ergebnisse sind bereits in der Sammlung „Figuren- und Automatenuhren“ online zu sehen. Entdecken Sie beim Stöbern durch die Objekte noch ein weiteres Plus der Digitalisierung: bewegte Bilder. Zahlreiche der Automatenuhren würden eine tägliche Vorführung im Museum nicht unbeschadet überstehen. In Form von Videos ist es uns trotzdem gelungen, die kleinen Figürchen erlebbar zu machen. Bis Anfang November 2020 geht das noch vor Ort an Terminals im Museum – darüber hinaus aber auch bequem zu Hause auf dem Sofa mit der virtuellen Ausstellung in der Deutschen Digitalen Bibliothek.

Digital versus „real“ – lohnt sich der Museumsbesuch dennoch?

Im “realen” Museum lassen sich auch Kuckucksuhren noch einmal ganz anders erleben, hier bei einer Führung.

Natürlich! Denn ein „Original“ steht im Internet nicht direkt vor den eigenen Augen, eine virtuelle Ausstellung ersetzt nicht den gemeinsamen Ausflug mit Familie oder Freunden.

Aber: Digitale Objekte und Sammlungen genauso wie virtuelle Ausstellungen können eine wunderbare Ergänzung des Museumsbesuchs vor Ort sein.

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