Schwarzwalduhren – seit 300 Jahren ein Erfolg

Die Schwarzwaldidylle als Uhr, um 1950 (Inv. 2006-001)

Hand aufs Herz: Wer denkt bei Schwarzwalduhr nicht als erstes an den Kuckuck? Klar, dass wir bereits die interessante Geschichte dieses beliebten Souvenirs made in Germany erzählt haben.

Doch im Schwarzwald wurden auch alle anderen Arten von Zeitmessern für den Alltag gebaut – vom Wecker über die Küchenuhr bis hin zur Standuhr. Dank ihres günstigen Preises waren sie in fast jeder Wohnung zu finden. In einer neuen Serie berichten wir über 300 Jahre Uhrenherstellung im Schwarzwald.

Die ersten Schwarzwalduhren – aus Holz!

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein bestanden die meisten Schwarzwalduhren aus Holz. Neben Gehäuse und Zifferblatt, war auch das Uhrwerk aus Holz, anfangs sogar noch die Zahnräder. Doch weshalb Uhren aus Holz? Eines liegt klar auf der Hand: Im schwarzen Wald gibt es jede Menge von diesem nachwachsenden Rohstoff und Metall war in früheren Jahrhunderten deutlich teurer und schwerer zu bearbeiten.

Vielleicht noch wichtiger als die Verfügbarkeit von Holz waren rechtliche Voraussetzungen: Die Anfertigung von Gegenständen aus Metall unterlag den strengen Zunftregeln. Nur wer Mitglied einer städtischen Uhrmachervereinigung war, durfte Uhren aus Metall bauen. Die Holzuhrmacherei hingegen war ein freies Gewerbe. Jedermann durfte Uhren aus Holz bauen. So kam es, dass in vielen ländlichen Gebieten Mitteleuropas von alters her Uhren aus Holz gebaut wurden.

Die wohl älteste Schwarzwalduhr, 2. Viertel 18. Jahrhundert (Inv. 01-2012)

Im Schwarzwald entstanden erste Holzuhren erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Und aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen konnte sich die Uhrenherstellung als eigenes Gewerbe gar erst um 1730 etablieren.

Vielleicht die älteste erhalten gebliebene Schwarzwalduhr befindet sich im Deutschen Uhrenmuseum. Dieses Stück aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts weist einerseits bereits typische Merkmale der späteren Schwarzwälder Holzuhrwerke auf, daneben aber auch ungewöhnliche Elemente, wie die urtümliche Balkenwaag oder den schon damals veralteten „Storchenschnabel“ zur Schlagwerksauslösung.

 

In den kommenden Monaten wird diese Reihe fortgesetzt. Im nächsten Monat erfahren Sie genau, wie die Uhren hergestellt wurden und was hinter dem wirtschaftlichen Erfolg steckte. Vielleicht haben Sie Lust, bis dahin einmal die Reihe zur Kuckucksuhr lesen? Oder hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

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