Während die Sanierung unseres Hauses sichtbar voranschreitet, arbeitet das Museumsteam im Hintergrund an der inhaltlichen Neuausrichtung der Dauerausstellung.
Die Modernisierung ist für uns weit mehr als eine ästhetische Auffrischung – sie ist die Chance, unsere Stärken zu schärfen, gezielt an Schwachstellen der „alten“ Dauerausstellung zu arbeiten und die Bedürfnisse unserer Besuchenden konsequent in die Neukonzeption einzubeziehen. Unser Ziel: eine Ausstellung, die die Faszination der Zeitmessung mit aktuellen Fragestellungen und zukunftsweisenden Perspektiven verbindet.
Der Auftakt: Zuhören.
Zu Beginn befragten wir nicht nur unsere bisherigen Besuchenden, sondern auch Menschen, die das Museum bislang nicht kennen. Wir wollten wissen: Was schätzen Sie am Deutschen Uhrenmuseum – und wo sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten? Das Ergebnis war eindeutig: Besonders geschätzt werden unsere einzigartige Sammlung, die fachliche Expertise sowie die freundliche und kompetente Betreuung. Als verbesserungswürdig nannten die Befragten unter anderem eine teilweise unklare Wegeführung in der Ausstellung, zu wenig Informationen zu einzelnen Objekten und das Angebot an interaktiven Stationen. Gewünscht wurde zudem eine höhere Aufenthaltsqualität – beispielsweise durch ein Museumscafé oder mehr Sitzgelegenheiten. Mehr dazu im Blogbeitrag Museum im Wandel.
Vom Feedback zum Konzept.
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse kam das gesamte Team in den vergangenen Monaten zu zwei Workshops zusammen – begleitet von der Landesstelle für Museen. Der erste Workshop fand in Furtwangen statt und wurde von Stefanie Dowidat moderiert, in Begleitung des Leiters der Landesstelle, Shahab Sangestan. Der zweite Workshop, durchgeführt im digitalen Raum, widmete sich der Stakeholder-Analyse und der Frage, in welchem Maß digitale Formate unser Vorhaben bereichern und wo analoge Angebote ihre besondere Stärke entfalten.
In beiden Terminen flossen die Erfahrungen aller Mitarbeitenden des Uhrenmuseums ein – von wissenschaftlicher Expertise über Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu restauratorischen Überlegungen und den wertvollen Erfahrungen aus der Besucherbetreuung.
Von der Idee zur Vision.
In Zweierteams entwickelten wir Konzeptansätze für die neue Dauerausstellung und stellten sie in kurzen Pitches vor. Die Ideen reichten von innovativen thematischen Zugängen über mediale Installationen bis zu interaktiven Formaten, die zum Mitmachen einladen. Besonders wertvoll erwiesen sich die sogenannten Visitor Journeys – fiktive, aber realistische Besucherprofile, die uns helfen, die künftige Ausstellung konsequent aus Sicht unterschiedlicher Zielgruppen zu denken.
Die nächsten Schritte.
Aus den Workshops gingen klare Arbeitspakete hervor: die weitere Ausformulierung des inhaltlichen Konzepts, die Entwicklung verschiedener Themenräume, die Definition unserer wichtigsten Stakeholder sowie die Konzeption eines lebendigen Vermittlungsangebots. In den Themenräumen wollen wir auch Transformationsprozesse sichtbar machen und Bezüge zu Gegenwart und Zukunft herstellen – um die historische Entwicklung der Zeitmessung nicht nur zu dokumentieren, sondern ihre Bedeutung für heutige und kommende Generationen zu verdeutlichen.
Blick nach vorn.
Die Neuausrichtung unserer Dauerausstellung ist ein mehrstufiger Prozess, der Kreativität, Fachwissen und enge Zusammenarbeit erfordert. Bis zur Wiedereröffnung liegt noch viel Arbeit vor uns – doch die Richtung ist klar: Wir gestalten ein Uhrenmuseum, das auf 175 Jahre Tradition aufbauen kann, aktuelle Themen aufgreift, offen für Wandel bleibt und für ein vielfältiges Publikum neue Anknüpfungspunkte schafft.
Fotos: Stefanie Dowidat / Shahab Sangestan, Landesstelle für Museen.
