Objekte des Monats: Highlights 2011

Woran denken Sie beim Namen „Telefon-Girl“ als erstes? Und was macht man mit unliebsamen Geschenken? Diese Fragen beantworten zwei weitere Highlights aus unserem schier unerschöpflichen Repertoire an „Objekten des Monats“.

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Uhr des Monats September 2011

Als das Telefon-Girl noch seriös war

Kurzzeitwecker „Telefon Girl“, Wehrle, Schönwald, um 1975
Inv. 12-2778

Bis 1975 kostete jedes Ortsgespräch in Deutschland 23 Pfennige.  Dafür konnte man (oder frau?) endlos lange telefonieren. Der damalige Bundespostminister Kurt Gscheidle aber fand eine „Dauerbelegung der Telefonleitung nicht kostengerecht“. Daher wurde eine neue Tarifstruktur mit der wunderlichen bürokratischen Bezeichnung „Nahdienst-Ortszeitzählung“ (kurz: ND-OZZ) eingeführt. Nun mussten Quasselstrippen alle paar Minuten erneut 23 Pfennige berappen.

Die Uhrenfirma Wehrle aus Schönwald entwickelte damals einen speziellen Kurzzeitwecker, der auf der Verpackung eine Frau am Hörer zeigte. Er legte den  „Telefon-Girls“ mittels eines Wecker-Klingelns nahe, das Telefongespräch zu beenden, bevor eine neue Gebühreneinheit  fällig wurde. Auf der Weckerscheibe lässt sich zwischen einer Taktlänge von 8 Minuten  (rote Skala) und 12 Minuten abends und an Feiertagen (schwarze Skala) wählen.

Im Zeitalter der Flatrate denkt kaum einer mehr daran, dass Sprech-Zeit einmal Geld war. Heutzutage lässt der Begriff „Telefon-Girl“ eher an die teuren 0190er-Nummern denken. Vielleicht sollte man deswegen den Kurzzeitwecker „Telefon-Man“ kreieren, damit die Herren der Schöpfung nicht zu viel Geld vergeuden, wenn sie mit leicht bis wenig bekleideten Girls an der Strippe hängen.

 

Uhr des Monats Dezember 2011

Ein unbequemes Geschenk

Wanduhr mit Portrait von Ajatollah Chomeini (1902-1989), Iran um 1990, Werk aus Japan, Inv. 1995-890

Weihnachtszeit – Zeit der Geschenke! Doch was tut man mit einem Geschenk, das man nicht möchte? Höflichkeit und Rücksicht gegenüber den Gefühlen des Schenkenden verbieten uns meist, es zurückzugeben. Bleibt noch das Weiterverschenken, um sich des unliebsamen Gegenstandes zu entledigen. So war es auch für die Journalistin Roswitha Schober von der Deutschen Welle.

Wanduhr mit Portrait von Ajatollah Chomeini (1902-1989), Iran um 1990, Inv. 1995-890

Bei Dreharbeiten im Iran bekam sie diese Bilderuhr geschenkt, die den iranischen Revolutionsführer Ajatollah Chomeini zeigt. Frau Schober fragte sich, was sie damit anfangen sollte. Wegwerfen wollte sie die Uhr nicht, und schickte sie so im Jahr 1992 als Zeitzeugnis ans Deutsche Uhrenmuseum. Doch auch hier wurde das Geschenk zurückhaltend aufgenommen: Erst nach 19 Jahren wurde es inventarisiert.

Bleibt abzuwarten, was wir dieses Jahr unter dem Weihnachtsbaum finden…

 

 

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