Ein echter Publikumsliebling kam 2008 in die Sammlung: Unsere Werbeuhr für Suchard, schön anzusehen und mit interessanter Vorgeschichte. Weiter mit dabei: Eine Militäruhr aus Zeiten des „Kalten Krieges“, die niemals zum Einsatz kam.
Objekt des Monats November 2008
Winterlicher Schokoladengeruch im Deutschen Uhrenmuseum
Schokoladenwerbung im Deutschen Uhrenmuseum? Grund hierfür ist eine Reklameuhr der Schweizer Süßwarenfabrik Suchard. Auf dem Glasbild sind drei Mädchen in roten Kleidern zu sehen, die je eine Tafel Schokolade halten: Velma, Noisettine und Milka. Eine davon ist immer noch weltbekannt: Milka. Wenn man genau hinsieht, sieht man, dass die Schokotafel auch damals schon lila war.
Suchard wurde 1825 gegründet. Zwischen 1890 und 1915 gab sie – wie andere Fabriken – verschiedene Wanduhren heraus, die in den Geschäften Reklame für die jeweiligen Produkte machen sollten. Das Uhrwerk dieser Werbeuhr wurde von der Schwarzwälder Uhrenfabrik Junghans hergestellt.
Diese Uhr tat viele Jahrzehnte ihren Dienst in der Backstube des Alpirsbacher Cafés Bernhardt. Den Schwarzwälder Zuckerbäckern verbrannte so jahrzehntelang kein Schokoladenkuchen mehr.
Nach fast 100 Jahren kam die Werbeuhr ins Museum. Hier weht sie einen Hauch von Schokolade in die Ausstellungsräume. Können Sie es riechen?
Objekt des Monats September 2008
Fliegende Uhren im Kalten Krieg
In der Zeit des „Kalten Kriegs“ entstanden auch im Schwarzwald Uhren für militärische Zwecke. Es war die Zeit der ideologischen Kämpfe zwischen West und Ost, als die Firma Gebrüder Hauser diese mechanischen Schaltuhren herstellte. Unter dem Tarnnamen „Brieftaubenuhr“ wurden in Weigheim konventionelle Weckerwerke umgerüstet. Auftraggeber war die Bundeswehr. Sie wollte mit den Schaltuhren im Ernstfall Propagandaschriften über Feindesland abwerfen.
Die Uhr sollte zwischen einem Ballon und einem Paket von Flugblättern aufgehängt werden. Die gewünschte Flugzeit ließ sich aufgrund der Windverhältnisse berechnen. Zum eingestellten Zeitpunkt wurde das Paket ausgeklinkt – die Flugblätter flatterten zu Boden, der Ballon mit dem Uhrwerk entschwebte in den Himmel.
Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges wurde diese Uhr überflüssig und „landete“ im Museum.