Ob piepsend, klingelnd oder mit Musik: Wecker reißen uns morgens aus dem Schlaf, erinnern uns an wichtige Termine oder sorgen dafür, dass der Kuchen im Ofen nicht anbrennt. Doch dieses nützliche und gleichzeitig lästige Geräusch gibt es nicht erst seit ein paar Jahrzehnten. Wecker wurden über Jahrhunderte hergestellt – nicht zuletzt im Schwarzwald. Und mit ihren Bauformen änderten sich ihre Wecktöne.
Viele kleine Werkstätten
Wann genau die Schwarzwälder damit begannen, Wecker in ihre Uhren einzubauen, weiß heute niemand mehr. Doch als sie es taten, hatten sie damit großen Erfolg. Viele Uhrmacher in ihren heimischen Werkstätten konnten Uhren mit dieser Zusatzfunktion ausstatten. Doch auch wenn das Klingeln dieser Uhren schon beim Wachwerden half: Ein solches Glöckchen aus Glas oder Metall klang noch recht zart.
Erste Fabriken entstehen
Mit den ersten Fabriken im Schwarzwald kamen auch neue Uhren auf den Markt. Neben die günstigen Lackschilduhren aus hausgewerblicher Produktion traten die „Designerstücke“ für das bürgerliche Wohnzimmer, ausgerichtet an den modischen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Aber auch zur Nachahmung waren die Schwarzwälder sich nicht zu schade: Angelehnt an amerikanische „Cottage-Clocks“ wurden dekorative Gehäuse gefertigt, die ebenfalls Wecker enthalten konnten.
Junghans und die „Amerikanerwecker“
Den Durchbruch schaffte der Unternehmer Arthur Junghans gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Bei einer Reise in die USA lernte er neue Produktionsmethoden kennen und führte diese in seiner eigenen Fabrik ein. Zudem konstruierte er ein robustes und solides Weckerwerk namens W10, das später tausendfach produziert und häufig kopiert wurde. Und obwohl sie „Amerikanerwecker“ genannt wurden – diese Uhren sind echte Schwarzwälder. Dabei musste nicht jeder Babywecker einfach nur klingeln, später gab es z.B. auch Modelle mit einer Sirene.
Ein Wecker für jeden Geschmack
Mit der Massenproduktion im 20. Jahrhundert wuchs die Vielfalt der Weckermodelle sprunghaft. Für jeden Geschmack sollte es das passende Aussehen geben. Mit dem zunehmenden Tourismus der 60er und 70er Jahre wurden auch Reisewecker immer beliebter. Die meisten rissen immer noch nach althergebrachter Art den Schlafenden mit metallischem Klingeln aus den Träumen. Doch auch die sanfte Melodie einer Spieluhr konnte zum Einsatz kommen.
Neue Technik, neues Material
Mit der Quarz-Technologie wurden die Uhren nicht nur präziser; vollautomatische Fabriken konnten diese Uhren auch billiger als je zuvor produzieren. Ein weiterer Vorteil der Elektronik: Mehr verschiedene Wecktöne werden möglich. Doch bei aller möglichen Vielfalt: Das durchdringende Piepsen ist wohl eines der bekanntesten Geräusche, das morgens den Schlaf unterbricht.
Erkennen Sie einige dieser Weckgeräusche wieder? War noch kein Weckton dabei, der Ihnen gefällt? Oder wollen Sie noch mehr entdecken? Die Sonderausstellung „Rasselbande“ wird verlängert bis Herbst 2018. Und in jeder Vitrine finden sie Klangbeispiele zu den ausgestellten Stücken.
2 Kommentare zu „Wecker – typische Schwarzwalduhren?“