Was haben eine Schlange, ein Hund, mehrere Adler, ein Harnisch aus Messing, ein gusseiserner Stuhl und eine hölzerne Staffelei gemeinsam? Bei einer solchen Frage ahnen Sie vielleicht schon, dass die Sache einen Haken hat…
Bei diesen Stücken handelt es sich nicht nur um Nippes. Der kleine Haken stört vielleicht ein wenig die Ästhetik, tatsächlich hat er aber einen bestimmten Zweck: An ihm konnte eine Taschenuhr eingehängt werden.
Kleine Gegenstände wie eine Uhr werden leicht verlegt. Wer kennt das nicht? Vielleicht tickt das Ührchen sogar noch weiter und misst schadenfroh die Zeit, die man für die erfolglose Suche aufwendet. Manchmal dauert es aber auch bis zum nächsten Umzug, bis es wieder zum Vorschein kommt. Mit einem Uhrenhalter bekam die Taschenuhr ihren festen Platz. Außerdem wurde der mitunter kostbare Zeitmesser dekorativ in Szene gesetzt.
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu, an den wir heute angesichts unserer allgegenwärtigen, robusten Quarzuhren kaum mehr denken: Eine Taschenuhr war ein empfindlicher Gegenstand. Beim Kleiderwechsel war es besser, die Uhr vorher aus der Tasche zu nehmen. Damit sie nicht herumlag oder womöglich vom Tisch fiel, war ein solcher Uhrenhalter der perfekte Aufbewahrungsort. Am ehesten ist solch ein Uhrenhalter heute vielleicht mit einem Schlüsselkasten vergleichbar: Kommt man nach Hause, hängt man den Haustürschlüssel an den dafür vorgesehenen Haken.
Das Deutsche Uhrenmuseum besitzt eine breite Sammlung verschiedener Designs. Für jeden Geschmack war etwas dabei: Ob Holz, Bronze, Messing oder Alabaster, ob Tierfiguren oder Ornamente, schlicht oder aufwendig, groß oder klein – die Vielfalt der Motive und Materialien war groß. Ob für den “Tierfreund” eine sich aufbäumende Schlange, welche die Taschenuhr an ihrer Zunge darbot, oder für “Geschichtsinteressierte”, für die ein Harnisch mit Waffen den “Aufhänger” bildete, es gab ein buntes Allerlei an Formen und Ausführungen.
Doch auch, wenn unter so manchem heutigen Hipster die Taschenuhr wieder zum gerne getragenen Accessoire wird, diese Taschenuhrenhalter erleben bisher noch keine Renaissance.