Wenn das Blatt sich wendet

Endlich! In diesem Monat beginnt der Sommer. Und das gleich zweimal: bereits am 1. Juni für Meteorologen und am 21. Juni kalendarisch mit der Sommersonnenwende. Aber was bedeutet Sommersonnenwende eigentlich? Und was hat sie mit sich wendenden Blättern zu tun?

Das Tellurium der Uhrmacherschule Furtwangen (Inv. 16-0285) zeigt die Neigung der Erde zur Sonne am 21. Juni.

Wenn man wissen will, wie die Jahreszeiten zustande kommen, kann man ein Tellurium zur Hand nehmen. Es zeigt die Position der Erde zur Sonne an jedem Tag des Jahres. Auf dem Bild rechts ist der 21. Juni gewählt: Der Nordpol der Erde ist zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende so stark zur Sonne geneigt, wie sonst nie. Das bedeutet für die gesamte nördliche Erdhalbkugel: Dieser Tag ist der längste Tag des Jahres. Der Sommer beginnt. Für die südliche Erdhalbkugel heißt die Konstellation das genaue Gegenteil. Hier beginnt nun der kalendarische Winter mit dem kürzesten Tag des Jahres.

Wie lange dauert der längste Tag des Jahres?

Ganz allgemein gilt: Je weiter man sich am 21. Juni vom Nordpol entfernt, desto kürzer wird der Tag. Am Nordpol selbst geht die Sonne beispielsweise gar nicht unter. In Furtwangen im Schwarzwald dauert der längste Tag des Jahres ungefähr 16 Stunden und damit knapp eine Stunde länger als auf der beliebten Ferieninsel Mallorca, die rund 950 km weiter südlich liegt.

Die Verteilung von Licht und Schatten auf der Erde zum Zeitpunkt der Sonnenwende. Quelle: https://www.timeanddate.de/astronomie/tag-nacht-karte?iso=20190621T1554

Und warum wendet sich das Blatt?

Das Blatt hat sich gewendet: Die eigentliche Blattunterseite zeigt nach oben.

Um diese Zeit lässt sich ein verblüffendes Naturschauspiel beobachten: Bereits Plinius der Ältere berichtet um 50 n. Chr., „daß sich die Blätter der Ulme, Linde, des Oelbaums und der weissen Pappel in der Sonnenwende umkehren, und dient dieses zur sicheren Anzeige, daß der Sonnenlauf vollendet sei.“

Das Blatt hat sich also gewendet. Von nun an werden die Tage wieder kürzer. Langsam, aber sicher, geht es der Winterzeit entgegen.

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