Warum folgt auf Sonntag eigentlich immer Montag?

Die Reihenfolge der Wochentage ist jedem Kind geläufig. Diese Abfolge, aber auch die Namen der Tage und die Anzahl Sieben, dies ist alles kein Zufall.
Doch was steckt dahinter? Eine einfache Holzräderuhr aus dem Kloster St. Peter im Schwarzwald bewahrt das Wissen dazu.

Die Woche ist die wohl älteste Einteilung der Zeit, die sich in Europa bis heute gehalten hat. Selbst als bei der Gregorianischen Kalenderreform zehn Tage übersprungen wurden, hat man die Reihenfolge der Wochentage nicht angetastet. Ihre Grundlagen sind schon seit Jahrtausenden bekannt.

Wieso ausgerechnet sieben Wochentage?

Mit bloßem Auge erkennen wir am Sternenhimmel sieben helle und sich relativ zu anderen Sternen bewegende Himmelskörper:  Sonne, Mond und die fünf Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Sie wurden traditionell Gottheiten zugeordnet. Von diesen Göttern leiten sich auch die Namen der sieben Wochentage ab.

Sieben Planetenzeichen auf der Klosteruhr

Die Planetenzeichen als Stundenregenten, Zifferblatt, 18. Jahrhundert.
Die Planetenzeichen mit den zugehörigen Namen. Sie sind nach ihrer “Geschwindigkeit” geordnet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf einem der Zifferblätter der Holzräderuhr aus St. Peter finden sich die sieben Wandelsterne mit ihren lateinischen Namen und den Planetenzeichen. Ihre Reihenfolge entspricht der Geschwindigkeit, mit der sie sich – für Sterngucker aus Erdperspektive – am Nachthimmel bewegen: Saturn ist der langsamste Himmelskörper, der Mond der schnellste. Dies ist jedoch nicht die Reihenfolge unserer Wochentage! Denn SONNE (Sonntag) und MOND (Montag) liegen auf dem Zifferblatt nicht nebeneinander.

Das Zifferblatt zeigt die Stundenregenten

Der Zeiger bewegt sich in einer Stunde ein Feld weiter. Auf dem Zifferblatt kann man den jeweiligen Stundenregenten ablesen. Dahinter steht die alte Idee, dass jede Stunde von einem Wandelstern “regiert”, also beeinflusst, wird.

Erst wenn die Uhr läuft, erschließt sich die Abfolge der Wochentage
Im Laufe der 24 Stunden des Tages macht der Zeiger zunächst drei volle Umdrehungen (3×7=21) und läuft dann noch drei einzelne Felder weiter (21+3=24). Indem wir auf dem Zifferblatt diese drei Felder weiterziehen, erhalten wir die aktuelle Reihenfolge der Wochentage: 24 Stunden nach der Sonne (Sonntag) steht der Zeiger beim Mond (Montag), dann wieder drei Felder weiter bei Mars (Dienstag) und anschließend bei Merkur, Jupiter, Venus und Saturn (s. Grafik links).

Der neue Tag ist nach dem Stundenregenten benannt, mit dem er beginnt.

Polyglotte Gottheiten
Diese Verbindung zwischen den Wandelgestirnen, den zugeordneten Gottheiten (römische und ihre germanischen Entsprechungen) und den Namen der  Wochentage lässt sich in vielen europäischen Sprachen nachvollziehen:
SONNE: Sonntag –  Sunday (en.)
MOND = LUNA – Montag – Monday (en.)  – Lundi (frz.) – Lunes (span.)
MARS = TIU: Tuesday (en.) – Mardi (frz.) – Martedi (it.)
MERKUR – Miercuri (rumän.) – Mercoledi (it.)
JUPITER = DONAR = THOR Donnerstag – Thursday (en.) – Joi (rumän.)
VENUS = FREIA Freitag – Friday (en.) – Vendredi (frz.) – Venerdi (it.)
SATURN –  Saturday (en.) – Zaterdag (nl)

Diese einfache Holzräderuhr aus dem Schwarzwald bewahrt uraltes Wissen
Unten in der Mitte sind die Planetenzeichen angezeigt. Im Uhrzeigersinn Anzeigen für Viertelstunden, Stunden, Mondphase, Monatstage und Tierkreiszeichen. Kloster St. Peter im Schwarzwald, Mitte 18. Jhd. (Inv. 16-0014)

 

 

 

Ein Kommentar zu „Warum folgt auf Sonntag eigentlich immer Montag?

Kommentar verfassen