Fitness-Tracking im 19. Jahrhundert?

Tracking liegt im Trend. “Gesünder, produktiver, glücklicher” – unter diesem Motto  scheint heute nichts mehr sicher vor Analysen. Angeblich müssen wir nur an ein paar Schrauben drehen, um den Zustand vollkommener Zufriedenheit zu erreichen. Der Klassiker unter den Tracking-Apps ist der Schrittzähler. Wie war das eigentlich früher?

Schritte zu zählen war bereits im 19. Jahrhundert möglich. Doch über die heutige Verwendung der Pedometer hätten die Zeitgenossen wohl nur den Kopf geschüttelt. Schrittzähler nutzte man zum Messen von Distanzen.

Pedometer, Hersteller unbekannt, wohl England 1891.

Die Skala dieses Pedometers unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht vom Zifferblatt einer Taschenuhr. Doch das Messinstrument zeigt nicht Stunden und Minuten, sondern die gelaufenen Meilen an. Um eine einzige Zeigerumdrehung zu erreichen, musste man in diesem Fall also nicht zwölf Stunden warten, sondern 12 Meilen gehen. Das wäre ein Vielfaches der empfohlenen Tagesdosis.

Pedometer nach Schweizer Patent 15676, wohl Frankreich um 1900.

Andere Schrittzähler verfügten über Zifferblätter, die in Hunderter-, Tausender-, Zehntausender- und sogar Hunderttausender-Skalen aufgeteilt waren. Bei nebenstehendem Pedometer, der einfach am Hosenbund angeklipst werden konnte, wurden etwa die angezeigten Werte der einzelnen Skalen addiert. So konnten die gegangenen Schritte abgelesen werden.

Kuh mit Pedometer am linken Bein.
Quelle: commons.wikimedia.org/wiki/File:Seitenansicht_Milchkuh_mit_prallem_Euter.JPG

Heute findet man Schrittzähler nicht nur in Fitness-Trackern von Menschen. Auch in der (Massen-)Tierhaltung, wo Effizienz und Kontrolle eine immer bedeutendere Rolle spielen, kommen Pedometer zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe soll beispielsweise das Bewegungsverhalten von Kühen nachvollzogen werden. So können Infomationen über den Brunstzyklus der Tiere gewonnen werden. Denn brünstige Kühe bewegen sich deutlich mehr als ihre nicht paarungsbereiten Artgenossen.

Wie ist das eigentlich beim Menschen? Kontrollieren Sie doch mal Ihren Fitness-Tracker.

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