Kein Wetter ohne Wecker

Wecker mit Barometer und Thermometer, Junghans, um 1890

Auf dem Feldberg im Schwarzwald befindet sich in 1486 m Höhe eine Wetterstation. Dort wurden schon vor hundert Jahren regelmäßig Wetterdaten gesammelt. Dabei kam es immer wieder zu Pleiten, Pech und Pannen. Zumindest einmal war daran auch ein Wecker schuld. Wie es dazu kam, berichtet B. S.:

„Wer Anfang der 1960er Jahre von der Wetterdienstfachschule kam, setzte danach die praktische Ausbildung in verschiedenen Fachbereichen des Deutschen Wetterdienstes fort. Ich sollte drei Monate praktische Erfahrungen auf der Wetterstation Feldberg sammeln, der einzigen Referenzstation im südwestdeutschen Raum. Man wohnt dort oben, beobachtet, registriert, verschlüsselt und schickt stündlich Wettermeldungen in die Welt – damals noch per Fernschreiber. Außerdem ist man während des Dienstes viel im Freien, fühlt sich mit der Natur verbunden. Ein Traumjob, gäbe es da nicht einen Haken: den Schichtdienst.

Als ich nach etlichen Paralleldiensten mit Kollegen das erste Mal eigenverantwortlich im Schichtdienst eingeteilt bin, passiert es! Nach dem Spätdienst, der mit dem Absetzen der letzten Meldung um 22 Uhr endet, stelle ich den Wecker auf halb fünf. Denn die erste Meldung habe ich um 5 Uhr abzusetzen. Ich höre aber meinen Wecker nicht. Auch die 6-Uhr-Meldung verschlafe ich. Die Nacht war halt schon etwas sehr kurz.

Auf den Fernschreibern in ganz Europa erscheint für die Wetterstation Feldberg gleich zweimal nacheinander die Meldung nil – das bedeutet Ausfall der Meldung. Und noch viel, viel schlimmer: Bei der Qualitätskontrolle im Zentralamt erhält die Wetterstation Feldberg gleich zweimal ein dickes Minus. Welche Schande!

Der gute Rat eines Kollegen, den Wecker auf einen Teller mit Suppenlöffel zu stellen, wirkt Wunder. Ich habe ihn nie wieder überhört; vielleicht, weil ich zwei Löffel draufgelegt habe.“

B. S.

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