Studentinnen planen die Neueröffnung des Museums

Das Museum ist wegen Bauarbeiten noch bis mindestens 2026 geschlossen. Wie wird die Öffentlichkeit davon erfahren, dass wir wieder öffnen werden? Was bei einer Werbekampagne für den Neustart zu beachten ist, hat eine Gruppe von Studentinnen untersucht.

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„Design Management & Digital Enterprise“

Hinter dem etwas sperrigen Titel des Seminars unter Leitung des Unternehmensberaters Martin Dege verbirgt sich ein ganz zentrales Lernziel. Im Studiengang Medienkonzeption der Hochschule Furtwangen spielt die Schulung in Beratung der Kunden und strategischem Vorgehen  eine wichtige Rolle. Entscheidend für den späteren beruflichen Erfolg ist es ja schließlich, dass die Mediendesigner im Vorfeld mit den Kunden klären, welches Ziel mit einer Medienkampagne erreicht werden soll. Nur dann können Mediendesigner aus dem bunten Strauß an digitalen Medien und sozialen Netzwerken diejenigen Kanäle wählen, die eine möglichst hohe Aufmerksamkeit mit den zur Verfügung stehenden Mitteln erwarten lassen.

von links nach rechts: Ronja Burger, Rosa Stark, Celine Lefarth

Der Seminarleiter stellte den Studierenden die Aufgabe, eine Medienkampagne für ein selbst gewähltes Unternehmen aus der Wirtschaft zu gestalten. Die Gruppe um Ronja Burger, Celine Lefarth und Rosa Stark entschied sich für das Deutsche Uhrenmuseum. Denn als Eigenbetrieb der Hochschule Furtwangen ist das Museum ein gemeinnütziges Unternehmen der Kulturwirtschaft. Sie wählten als konkretes Projekt die Werbekampagne für die Wiedereröffnung der Dauerausstellung nach Ende der Bauarbeiten.

Besonders reizvoll an dieser Aufgabe: Die Vorschläge sind nicht rein fiktiv – wie viele andere Projekte -, sondern fließen direkt in die Überlegungen für die  Museumseröffnung ein. Für uns ist dieser Blick von außen sehr hilfreich. Denn es zeigt, was junge Leute für wichtig erachten, um das Haus möglichst attraktiv zu „verkaufen“. Aber natürlich wird durch die Untersuchung des Ist-Zustands auch deutlich, welche Schwachpunkte bei der Außendarstellung heute noch bestehen.

Am Anfang stand die Analyse

Zunächst haben die Studentinnen das Museum genau unter die Lupe genommen und alle wichtigen Informationen gesammelt. Sie haben sich dabei von folgenden Fragen leiten lassen: „Was hat das Deutsche Uhrenmuseum an Angeboten? Wie sieht die Sammlung aus? Wie sieht es sich selbst? Wie steht es im Vergleich zu anderen Freizeitmöglichkeiten da? Auch die Zielgruppe haben sie analysiert: Wer besucht das Museum? Wie lange verweilen die Besucher? Was zieht die Besucher am meisten an?“

Außerdem haben die Studentinnen die aktuellen Marketinginstrumente und digitalen Medien, auf denen das Museum aktiv ist, genau unter die Lupe genommen.

Das Stylesheet legt Farbe und Schrift für das neue Corporate Design fest

Die Medienkampagne

Die Studentinnen waren bei der Bestandsaufnahme zu dem Schluss gekommen, dass das Erscheinungsbild fast dreißig Jahre nach seiner Einführung etwas angestaubt aussieht. Als problematisch erachten sie vor allem das Logo, das „für die heutigen Standards zu lang und unscheinbar“ ist. Durch den Schriftzug „Deutsches Uhrenmuseum“ eignet es sich nicht als Erkennungszeichen für digitale Netzwerke, die mit „thumbnails“ arbeiten, also runden oder quadratischen Piktogrammen.

Sie haben deshalb ein neues Corporate Design entworfen. Dazu gehört ein bildhaftes Logo, in dem eine traditionelle Uhr verbunden wird mit einer graphischen Darstellung der Zeit. Aber auch Farben und Schriften wurden festgelegt, um das Museum nach außen hin wieder als „frisch“ erscheinen zu lassen. Wichtig war den Studentinnen dabei, dass das knallige Gelb weiterhin Teil des Auftritts bleibt, weil es ungewöhnlich für die Farbgestaltung von anderen Kulturinstitutionen im Schwarzwald ist. Dieses Alleinstellungsmerkmal sollte mit dem konventionelleren Grün kombiniert werden, um den Zusammenhang mit der Farbe der Wiesen und Wälder des Schwarzwalds herzustellen.

Überarbeitete Version des Corporate Designs mit neuem Logo und Slogan

Passend zum Erscheinungsbild formulierten die Studentinnen auch einen neuen Slogan: „Im Kern der Kampagne, geht es darum die faszinierende Welt [der Sammlung an Uhren mit Schwerpunkt auf dem Schwarzwald] für Außenstehende offenzulegen. Im Fokus liegt deshalb der traditionelle Kern des Museums. Als Claim soll „Erlebe den Takt der Heimat“ verwendet werden. Dadurch wird die Verbindung von Regionalität und Erlebnis unterstrichen und wirkt einladend. Der Claim ist kurz und prägnant und bleibt somit im Kopf.“

Die Studentinnen rieten dazu, das neue Erscheinungsbild auf unterschiedlichen Kanälen ausspielen. Dominant auf Plakaten wie auf Instagram-Posts: viel leuchtendes Gelb und große Bilder von spektakulären Uhren. Egal auf welchem Kanal die Werbemaßnahmen erscheinen: Der Wiedererkennungswert ist hoch.

Außer diesen gut eingeführten Kommunikationsformen möchten die Studentinnen auch neue, eher ungewöhnliche Wege der Werbung bespielen. Über ihr Konzept für ein Guerilla-Marketing führen sie in ihrer Seminararbeit aus:

„Um Menschen auch außerhalb der bestehenden Zielgruppe zu erreichen, sollen kleine Uhrenskulpturen im öffentlichen Raum aufgehängt werden, wie zum Beispiel an Ampeln, Bushaltestellen oder Parkbänken. Die stillstehende Uhr verkörpert gut die Idee von der geschlossenen Zeit des Museums.

Davon soll es 3-4 verschiedene Uhrentypen geben, die in leuchtenden Farben lackiert werden, wie zum Beispiel ein leuchtendes Rot, pink oder gelb. Die Idee ist, dass die Modelle aussehen, wie typische Schwarzwalduhren. Auf den Uhren sollen ein QR-Code und kurzer Text mit: „Die Zeit steht still? Erlebe sie im Uhrenmuseum!“ abgebildet sein.

Beim Scannen des QR-Codes kommt man weiter und kann die spannende Geschichte hinter der Uhr erfahren. Des Weiteren wird man am Ende auf die Wiedereröffnung hingewiesen und die Möglichkeit, zur Website weitergeleitet zu werden.“

Guerrilla-Marketing mit Uhrengehäusen, die zum Klicken anregen sollen

Vielen Dank an die Studentinnen für diese anregenden Ideen!

Und Sie, liebe Leserinnen und Leser: Bitte lassen Sie sich überraschen, wie wir zu gegebener Zeit für die Neueröffnung des Museums werben werden.

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